Wieder in Höchstform

Wieder in Höchstform

Bild: pexels.com

Es fängt mit dem Satz meiner Liebsten an:

„Der Keller gehört ausgemistet!“

Darauf ich: „Tja, dann mach das halt!“

Und nur einen Ehekrach später stehe ich also im Keller und durchwühle Kartons und Plastikkisten nach Dingen, die ich seit dem letzten Umzug nicht mehr in Händen gehalten habe. Die Trennung beginnt und ich bin überrascht, wie leicht sie mir fällt: Meine alten Bergschuhe, bei denen die Sohle abgeht und die ich unbedingt zum Richten bringen wollte – in den Müllsack. Lehrbücher aus meiner Uni-Zeit, in die ich immer mal wieder reinschauen und was nachschlagen wollte, was ich natürlich nie getan hab – in den Altpapiersack. Holzbretter, beim Obi zugeschnitten für einen kleinen Kindertisch, den ich einmal in einem Magazin gesehen habe und den ich für meine Buben unbedingt nachbauen wollte, es nie getan und schließlich einen Ikea-Tisch gekauft habe – in den Müllsack. Na, es geht ja wirklich voran denke ich. Bis zu dem Punkt, an dem ich auf etwas Hartes, Rundes aus Eisen stoße. Meine alten Hanteln. Eine lange Stange, zwei kurze, mit ein paar schwarzen Gewichtsscheiben.

Es nützt nichts, die Kellerräumaktion muss warten. Ich will jetzt erstmal schauen, ob ich es noch drauf habe. Als junger Spund bin ich nämlich ins Fitnessstudio und hatte durchaus ein paar vorzeigbare Muckis, bis dann halt Familie und Beruf wichtiger waren und aus dem Six-Pack ein Bäuchlein wurde.

Im Keller steht auch noch eine Bierbank, auf die ich mich mit dem Rücken drauflege und die Hantel fest nach oben reiße. Dann noch ein paar Kniebeugen mit einer Hantelscheibe in der Hand. Ja, es geht noch. Die Kraft für ein paar Wiederholungen habe ich noch. Es könnte mehr sein, aber das ist kein Problem, denn ich fasse einen Entschluss: Ich will wieder mehr trainieren. Muskeln haben nämlich einen Memory-Effekt: Wer einmal trainiert hat, kommt schnell wieder in Schuss, besagen aktuelle Studien. Die Muskelzellen erinnern sich an ihre ehemals ruhmreiche Zeit. Ich muss also nur regelmäßig Gewichte stemmen und habe bald wieder die Figur, die ich mit Anfang zwanzig hatte.

Am nächsten Tag kann ich nicht mehr gehen. Oder stehen. Oder sitzen oder liegen. Ich erinnere mich nicht, jemals in meinem Leben einen derartigen Muskelkater gehabt zu haben. Meine Beine brennen, meine Brust auch. Ich kann die Arme nicht mehr durchstrecken, weil mir der Bizeps so weh tut. Mein Nacken erlaubt nicht, dass ich nach links oder rechts schaue.

Vielleicht war der Wiedereinstieg ins Training doch keine so gute Idee. Wer braucht mit über vierzig schon den Körper eines Zwanzigjährigen. Ich liege im Bett und jammere.

Und so endet meine späte Bodybuilder-Karriere, wie sie begonnen hat, mit einem Satz meiner Liebsten, die für meine Schmerzen so gar kein Verständnis hat:

„Mein Gott, jetzt wirst du wirklich alt!“ sagt sie.

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