Mehr als eine Million Österreicher sind von Inkontinenz betroffen

Mehr als eine Million Österreicher sind von Inkontinenz betroffen

Tabuthema: Viele Betroffene wissen nicht, dass es gute Behandlungen dagegen gibt.
Niemand spricht gern über eine schwache Blase.

Inkontinenz ist eine der häufigsten Volkskrankheiten. Doch nur wenige Menschen mit Blasen- oder Darmschwäche suchen ärztliche Hilfe. Die Ärzte der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich wollen über dieses Tabu aufklären.

Etwa 15 Prozent der Österreicher leiden unter einer Form von Inkontinenz, können also den Harn oder den Stuhl nicht halten, weil die Blase zu schwach ist (wir haben bereits darüber berichtet). Das sind mindestens eine Million Menschen in Österreich oder anders gesagt: Rund jede/r Sechste hat in Österreich ein Problem mit seiner Blase oder seinem Darm. Keine andere chronische Krankheit ist so stark verbreitet.

Dennoch ist Inkontinenz eine Volkskrankheit, von der kaum jemand spricht. Deswegen verstärken Ärzte, die auf Inkontinenz spezialisiert sind, jetzt die Information. So werden beispielsweise Info-Tage in den Bundesländern Wien, Tirol und Vorarlberg veranstaltet, bei denen Experten Vorträge halten und Beratung anbieten. Weiters wird ein kostenloses Info-Paket verschickt und es wurden Informationen für muslimische Patienten entwickelt.

Inkontinenz-Therapie braucht auch kultursensible Betreuung

In Österreich leben immer mehr Menschen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund. „Sprachbarrieren sowie religiöse oder kulturelle Gepflogenheiten können Einfluss auf die erfolgreiche Behandlung und Versorgung haben. Dies betrifft insbesondere Erkrankungen des Intimbereichs – wie etwa die Inkontinenz“, erklärt der Urologe Dr. Kadir Tosun.  Viele Betroffene sind unsicher, da sie zum Beispiel für die Ausübung ihrer Religion „rein“ sein müssen und ihr Schamgefühl besonders ausgeprägt ist. Dazu kommen sprachliche Einschränkungen. Tosun: „Diese Patienten brauchen gezielte Informationen sowie ihren Lebensgewohnheiten angepasste Hilfs- und Lösungsmöglichkeiten.“

Daher haben die Spezialisten in Abstimmung mit der Islamischen Glaubensgemeinschaft einen Patienten-Folder erarbeitet, der ein ganz klares Statement enthält, unter welchen Voraussetzungen Muslime trotz Inkontinenz ihre religiösen Pflichten ausüben dürfen. Der Folder wurde in die Sprachen Türkisch und Arabisch übersetzt.

Neue Info-Videos im neuen YouTube-Kanal
Viele Betroffene suchen ersten Rat bevorzugt anonym und in geschützter Atmosphäre. Youtube-Videos sind hier eine ideale Informationsquelle. Deswegen haben die führenden heimischen Experten auf dem Gebiet einen Youtube-Kanal ins Leben gerufen, auf dem sich jerder und jede informieren kann – sowohl über die Krankheit selbst als auch über die jeweiligen Behandlungsmöglichkeiten.

Sehen Sie hier die ersten Videos:

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