Evidenzbasierte Risiken und Nutzen – Wie gesund ist CBD wirklich?

Evidenzbasierte Risiken und Nutzen – Wie gesund ist CBD wirklich?

Aufgrund der angeblichen vielseitigen Einsetzbarkeit von CBD nahm die Nachfrage für CBD-Produkte in den vergangenen Jahren stetig zu – aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass der Wert des globalen Marktes noch vor 2028 auf 48 Milliarden US-Dollar steigen soll. Keine Frage – CBD ist begehrt. Doch wie berechtigt ist der Boom in der Wellness- und Gesundheitsszene wirklich? Welche Behauptungen zur Wirkweise des pflanzlichen Wundermittels sind wissenschaftlich belegt? Und ist die Nutzung wirklich frei von Risiken?

Das Wichtigste zuerst: was ist CBD und wie wirkt es?

Cannabidiol, kurz CBD, ist ein Inhaltsstoff der Cannabispflanze. Es gehört wie THC (Tetrahydrocannabinol) zu den pflanzlichen Cannabinoiden, die auch Phytocannabinoiden genannt werden. Im Gegensatz zu THC, das für seine psychoaktive Wirkung bekannt ist, tritt beim Konsum von CBD kein Rausch auf.

Stattdessen beeinflusst CBD die natürlichen Killerzellen (NKC) des menschlichen Körpers, die ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems sind. Über diese Zellen interagiert CBD mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System (ECS), einem komplexen Netzwerk aus Neurotransmittern, Enzymen und Zellrezeptoren. Das ESC ist mitverantwortlich für die Regulation und den Ausgleich verschiedener Körperprozesse. Bei der Interaktion von CBD mit diesem System werden Neurotransmitter ausgeschüttet, die körperliche Prozesse beeinflussen können, wie zum Beispiel:

  • Schmerz
  • Schlaf
  • Stress
  • Appetit
  • Entzündung
  • Stimmung
  • kognitive Funktionen
  • Konzentrationsfähigkeit
  • Immunabwehr

Wann kann CBD wirklich helfen?

Aufgrund der vielseitigen körperlichen „Andockstellen“, an denen CBD seine Wirkung entfalten kann, scheint es naheliegend, dass der pflanzliche Inhaltsstoff bei der Behandlung einer Vielzahl körperlicher Beschwerden eingesetzt werden kann. Doch welche Wirkweisen sind eigentlich wissenschaftlich belegt?

Allgemeiner Forschungsstand

Die Forschung zur tatsächlichen Wirkweise des pflanzlichen Inhaltsstoffes ist derzeit noch vergleichsweise jung. Deswegen lassen sich (noch) nicht alle angepriesenen Effekte des vermeintlichen Wundermittels durch wissenschaftliche Langzeitstudien belegen. Da die Verträglichkeit von CBD jedoch nachgewiesenermaßen sehr hoch und die Nutzung mit wenigen Nebenwirkungen verbunden ist, wird das Cannabidiol dennoch häufig von Mediziner:innen empfohlen, um verschiedene Beschwerden zu lindern. Zahlreiche positive Erfahrungsberichte unterstützen die Annahme, dass CBD sich mindestens als ergänzende Behandlung folgender Beschwerden eignet:

  • Epilepsie und Multiple Sklerose (in Form verschreibungspflichtiger Medikamente)
  • chronische und akute Schmerzen
  • Schlafstörungen
  • Angststörungen
  • entzündliche Hauterkrankungen

Auch wird CBD mit einer Verbesserung der allgemeinen Stimmung sowie einem positiven Einfluss auf das Immunsystem assoziiert.

CBD zur Behandlung von Epilepsie und Multipler Sklerose

Der therapeutische Nutzen von CBD gilt insbesondere bei der Behandlung von bestimmten Formen der Epilepsie als gesichert. Seit 2019 kann es in Europa unter dem Handelsnamen Epidiolex als Antiepileptikum zur Behandlung schwerer kindlicher Epilepsien verschrieben werden. Das Cannabidiol hilft, den Kalziumgehalt innerhalb der Nervenzellen zu regulieren und so epileptischen Anfällen vorzubeugen. Darüber hinaus wirkt CBD nachweislich krampflösend, was nicht nur im Rahmen der Epilepsie-Therapie von Vorteil ist: auch bei der Behandlung von Multipler Sklerose (MS) kommt CBD als Bestandteil des Wirkstoffs Nabiximol zum Einsatz; einem Spray, das zur Linderung MS-bedingter Krämpfe verschrieben wird.

CBD in der Schmerztherapie

Häufig wird die Einnahme von CBD auch als Alternative zu gängigen Schmerzmitteln wie Paracetamol oder Ibuprofen empfohlen. Wissenschaftlich belegt ist hier vor allem die Therapie bei krampfbedingten Schmerzen; neben der bereits erwähnten Nutzung zur Behandlung von MS kann CBD deshalb auch bei starken Periodenschmerzen oder anderen chronischen, neurogen bedingten Schmerzerkrankungen (z. B. durch Rückenmarksverletzungen) zum Einsatz kommen.

CBD bei Schlafstörungen, Angst und Stress

Langzeitstudien konnten zeigen, dass die Verwendung von hochwertigem CBD den prozentualen Anteil von natürlichen Killerzellen (NKC) im peripheren Blut erhöhen kann. Durch die Stärkung der NKC soll es dem Körper möglich sein, weniger Stresshormone auszustoßen und das Nervensystem zu beruhigen. Auf diese Weise kann der CBD-Konsum zu einer Verbesserung der Ein- und Durchschlafqualität beitragen und helfen, Stress und Angstzustände zu reduzieren.

CBD in der Hautpflege

Mittlerweile ist der Inhaltsstoff CBD auch in einer Reihe populärer Hautpflegeprodukte zu finden. Zur tatsächlichen Wirksamkeit einer äußerlichen Anwendung von CBD gibt es bisher kaum Langzeitstudien; da das Endocannabinoidsystem jedoch die Barrierebildung der Haut unterstützt, kann die Einnahme von CBD zu einer Stärkung der Haut beitragen.

Ist der Konsum wirklich risikofrei?

Studien zeigen, dass CBD eine hohe Verträglichkeit aufweist und nur selten mit Nebenwirkungen einhergeht. Dies ist jedoch nur der Fall, wenn es sich um hochwertige CBD-Produkte aus kontrollierter Herstellung handelt. Deswegen ist es wichtig, dass Sie nur bei qualifizierten Anbietern CBD kaufen. Nur so können Sie sichergehen, dass es sich um laborgeprüfte, zertifizierte Produkte handelt, welche die vorgegebenen EU-Grenzwerte einhalten.

Wichtig: Wie bei vielen pflanzlichen Inhaltsstoffen besteht auch bei CBD die Gefahr einer Allergie oder Unverträglichkeit. Sollten Sie nach dem Konsum starke Beschwerden wie Juckreiz, Hautausschlag, Übelkeit oder Benommenheit bemerken, stellen Sie den Konsum ein und konsultieren Sie Ihren Hausarzt.

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