Rezeptfreie Arzneimittel nur in der Apotheke? Für die bekannte Drogeriemarkt-Kette DM ist das kein Muss. Sie traut uns Konsumenten genug Grips zu, um diese Medikamente auch ohne Apotheker zu kaufen. Das würde vor allem billigere Preise bedeuten.
Die Apotheken haben in Österreich ein – veraltetes – Monopol. Überall in der Welt kann man Arzneimittel auch außerhalb der Apotheke kaufen. Nicht die verschreibungspflichtigen, sondern die rezeptfreien, wie Wick-Vapurub, Supradyn oder Bepanthen, kriegt man auch sonst außerhalb von Apotheken zu kaufen.
Das möchte jetzt auch die Drogeriemarkt-Kette DM durchsetzen. Sie hat genug Erfahrung darin: In ganz Europa tut sie das bereits sehr erfolgreich. Nur: Die Macht der Apothekerkammer ist groß und reicht sogar bis in unsere Gerichte hinein. Zweimal hat der Verfassunggerichtshof schon einen Antrag von DM ablehnt. Aber DM gibt nicht auf: Sie setzt jetzt auf neue Anwälte, damit das Apothekermonopol endlich fällt.
Denn: Wir können unsere Medikamente ja auch bereits bei Online-Apotheken bestellen – ohne Beratung. Das funktioniert also, warum nicht auch in einer Drogerie. Weil DM von der Apothekerkammer naturgemäß blockiert wird. Sie argumentiert damit, dass DM unsere Gesundheit aufs Spiel setzt. Nur: In anderen EU-Ländern hält sich die Gesundheitsgefährdung durch bei DM gekaufte Medikamente sehr in Grenzen.
Verlierer sind wir: DM plant, uns die Medikamente um bis zu 40 Prozent günstiger anzubieten. Gewinner sind die Apotheker. Sie können weiterhin die nach ihnen benannten Apothekerpreise verlangen.